T 750-Wasserspeiersymmetrie...

Nachfolgend die 16 Wasserspeier der bis vor kurzer Zeit 4 in Wilhelmshaven erhalten gewesenen T 750. Jetzt ist bekanntlich nur noch 1 T 750 existent. Symmetrisch oder identisch war zumindest an den Oberbereichen der Speier nichts. Mal waren die Oberkanten unterschiedlich breit, mal verzogen, mal rund, mal kantig. Das alles war ein Produkt des totalen Luftkrieges. Es war keine Zeit für unnötige zierende Symmetrie mehr vorhanden. Die Speier lagen allesamt auf Linie der Deckenverstärkung - der Zerschellerschicht, die viergeteilt auf dem Bunkerdach ohnehin mitsamt Speiern bei einem Bombeneinschlag gewollt zerstört worden wäre. Auch die Unterbereiche der Endkanten der Speier waren mal abgeschrägt, mal horizontal in Flucht ausgelegt. Auf die Wasserspeier des T 1100 Langewerth und des "TROTZ" T 1500 Wilhelmshaven wird in absehbarer Zeit hier ebenfalls eingegangen. Nur hier in Wilhelmshaven besaßen die Truppenbunker derartige Wasserspeier. Zierde war eigentlich untersagt. Aber auch in Bremerhaven (Wesermünde) besaßen die Truppenmannschaftsbunker zierende Simshervorhebungen an den Dachkanten. Auch der in den 1970er Jahren endgültig entfernte, vormals gesprengte T 750 Nummer 5 am heutigen Schütteweg Wilhelmshaven wird aufgrund nachgewiesener Wasserablaufrinnen hinter den Dachkanten höchstwahrscheinlich Wasserspeier besessen haben, wohl genau in der Position wie beim T 1100 Langewerth angebracht...

T 750 Banter Kaserne 1 / Banter Ruine

Nordwestecke

Nordostecke

Südwestecke

Südostecke

T 750 Banter Kaserne 2 / U-Bunker

Nordwestecke

Nordostecke

Südwestecke

Südostecke

T 750 Hannoversche Straße 1 / wohl Gneisenau

Nordwestecke

Nordostecke

Südwestecke (aufgrund Bewuchs bis zur Zerstörung nicht mehr ersichtlich gewesen)

Südostecke

T 750 Hannoversche Straße 2 / wohl Scharnhorst

Nordwestecke

Nordostecke

Südwestecke

Südostecke

 

Erläuterungen / Fragestellungen:

Die Wasserspeier des West-T 750 Hannoversche Straße und des West-T 750 Emsstraße sind durchaus im Großen und Ganzen identisch zueinander ausgearbeitet worden. Die Speier sind relativ aufwändig gestaltet, obwohl kleinere Unregelmäßigkeiten zueinander bestehen. Der Unterbereich der Speier Emsstraße West ist weniger schräg abgewinkelt als an der Hannoverschen Straße West gefertigt worden. Dort war der Unterbereich der Speier deutlich massiver. Im Gegensatz zur Emsstraße West fehlen an der Hannoverschen Straße jedoch die leichten "Abschrägungen" direkt unter den Speierkanten, um ein Rücklaufen des Wassers zur Bunkerwand hin zu verhindern. Es gab zwar einige Bereiche an diesen Speierbereichen an der Hannoverschen Straße West, die aussahen, als ob dort "irgendwie" versucht worden wäre, ebenfalls diese Abschrägungen anzubringen, wovon dann aber - wenn es überhaupt so war - anscheinend wieder abgelassen wurde. Mit der Zeit abgeplatzt sind diese Schrägen sehr wahrscheinlich nicht. Es muss also davon ausgegangen werden, dass sie garnicht erst gefertigt wurden, wenn überhaupt - dann nur ansatzweise. Warum, ist unklar. Aufgrund der zuletzt starken Betonkorrosion in den entsprechenden Bereichen kann keine klare Aussage diesbezüglich mehr getätigt werden.

Am T 750 Hannoversche Straße West war der jeweilige Speierbereich im Gegensatz zum Ostbunker nur relativ spärlich bewehrt ausgeführt worden. Dies könnte damit zusammenhängen, dass aufgrund der mehr oder weniger größeren Ansatzfläche am Hauptbunkerkörper, alsdass sie bei den Speiern der anderen Bunker vorhanden war, hier weniger Bewehrung erforderlich gewesen ist, um den Speier am Bunkerkörper zu halten.

Die Luftschachtvertiefungen mit den besonderen kleinen eckigen Aussparungen des T 750 Hannoversche Straße West sind auch am T 750 Emsstraße West teilweise anzufinden gewesen.

Es kann davon ausgegangen werden, dass diese beiden Bunker, obwohl alle vier in einem Zeitrahmen gebaut wurden, in einem Kontingent errichtet worden sind.

T 750 Ost Hannoversche Straße besaß Speier mit starken Unregelmäßigkeiten zueinander. Gleiches ist beim T 750 Emsstraße Ost der Fall. Hier sind die Speierlippen sogar eckig statt rund. Der T 750 Hannoversche Straße Ost besaß wie beschrieben deutlich mehr Bewehrung im Speierbereich im Gegensatz zu Bunker West und zudem wiederum Abschrägungen (genau wie T 750 Emsstraße Ost der Fall) an den Speierunterkanten.

Die beiden Bunker Emsstraße Ost und Hannoversche Straße Ost werden eventuell in einem Kontingent errichtet worden sein.

Warum Bunker Hannoversche Straße Ost mehr Bewehrung in den Speierbereichen besaß als der Westbunker, wurde bereits weiter oben vermutet. Oder wurde er vielleicht etwas eher gebaut, als der andere Bunker und die Bewehrung stand zu diesem Zweck in dem Umfang noch zur Verwendung zur Verfügung?

Für eine etwas ehere Errichtung würde jedoch augenscheinlich Bunker West sprechen, da man sich hier genau wie beim T 750 Emsstraße West mehr Mühe mit der Modellierung der Dachkanten und Wasserspeier gegeben hat (beziehungsweise noch geben konnte...).

Wurde gar T 750 Hannoversche Straße West als erster von den vieren gebaut? Er ist der einzige der T 750, welcher wie oben beschrieben wohl keine Abschrägungen an den Unterkanten der Speier besaß. Das Wasser lief höchstwahrscheinlich nicht selten am Speier herunter und weiter an der Wandecke nach unten. Dafür sprechen die starken Auswaschungen und die Betonkorrosion an den Unterkanten der Speier des Bunkers. Diese Schäden sind bei den anderen drei Bauwerken in dem Ausmaß nicht erkennbar. Man besann sich auf diesen "Baufehler" und fertigte als "Korrektur" bei den anderen drei T 750 die beschriebenen Abschrägungen an den Unterkanten…? Genau betrachtet sind die Speier aller anderen drei T 750 im Unterbereich weniger stark abgewinkelt ausgeführt worden, als beim T 750 Hannoversche Straße West (die Speier des T 750 Hannoversche Straße Ost jedoch nur unerheblich weniger stark). Eine weitere Maßnahme um zu verhindern, dass Wasser direkt an den Wandecken nach unten lief…? Es spricht einiges dafür, dass T 750 Hannoversche Straße West zumindest im Bereich der Deckenverstärkung als erster, als Prototyp der Wilhelmshavener T 750, vollendet war… Hierbei handelt es sich jedoch allenfalls um eine Zeitspanne von wenigen Wochen bis zur Fertigstellung der weiteren T 750 hin.

Zumindest an den beiden T 750 der Hannoverschen Straße war der allergrößte Teil der Deckenverstärkung, in welche die Speier eingebaut waren, nicht bewehrt. Bei einer teilweisen Zerstörung der Verstärkung durch Bombeneinschlag dürften die Speier durch die Erschütterung wohl abgebrochen sein. Warum die (auch zierenden) Speier, die bekanntlich nur hier in Wilhelmshaven an die Truppenbunker (die als reine Zweckbauten vorgesehen waren) gebaut wurden - überhaupt realisiert wurden - ist unklar. Bei den meisten Truppenbunkern läuft das Regenwasser direkt an den Bunkerwänden hinab.

 

Diese Seite ist Bestandteil der Präsenz

www.truppenmannschaftsbunker.de