Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am: 28.09.10

Objektvorstellung chronologisch von oben (ältester Stand) nach unten (neuester Stand) im Rahmen der Rechercheentwicklung

Die vier Fünfecke auf den Dachecken sollen die Standorte der eventuell vorhanden gewesenen Flakgeschütze verdeutlichen (die Position des - wenn überhaupt gebauten - Lüftungsturmes und der Luftschächte Ebene 1 kann nur vermutet werden, Abweichungen im sonstigen, noch erkennbaren Luftschachtmuster sind jedoch vorhanden).

 

Der Bunker bei Google Earth: T 750 Peenemünde.kmz

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- Abweichungen möglich. Schematische Andeutung Lüftungsschachtvertiefungen Ebene 1, 2 und 3 in ihrer Gesamtausdehnungsbreite nicht dem Original entsprechend / hier um circa 30 Prozent gestaucht. -

 

Luftbild von 1944


Größere Kartenansicht 

Bei Peenemünde, zwischen dem ehemaligen Fliegerhorst Peenemünde - heute noch als Flugplatz aktiv und dem einstigen Entwicklungswerk-Ost (V2-Produktion), liegt im Wald die Ruine eines gesprengten T 750. Er hat nach Hinweisen zufolge eventuell über vier 3,7 cm Flakgeschütze mit Stellungen auf dem Dach verfügt und könnte daher in dieser Hinsicht bauartähnlich zum Danziger T 750 auf der Werft gewesen sein, welcher ebenfalls über Flakgeschütze (jedoch mit betonierten Bettungen) verfügte. Der Bunker wurde im Sommer 1944 fertig gestellt. Zu dieser Zeit werden jedoch definitiv noch keine Flakgeschütze auf dem Dach positioniert gewesen sein, da sich einem glaubwürdigen Hinweis zufolge über dem Bunker im Verbund mit dem umliegenden Baumwerk ein großes Tarnnetz zur Unkenntlichmachung der Anlage aus der Luft befunden haben soll. Auch wird die Decke des Bunkers mit dunkelgrauer oder olivgrüner Tarnfarbe gestrichen worden sein. Das Bauwerk soll mehrere Volltreffer erlitten haben, von denen jedoch keiner zur Durchschlagung führte. Auf obigem Bild von 1944 ist kein Tarnnetz erkennbar. Es kann sein, dass es in Folge eines vorangegangenen Bombenangriffes mit Treffer auf dem Bunker zerstört wurde.

Obwohl das Versuchsgelände Peenemünde größtenteils der Luftwaffe und dem Heer unterstellt war, ist hier dieser Truppenmannschaftsbunker 750 nach Kriegsmarineplänen, höchstwahrscheinlich in Zusammenarbeit mit dem Marinestandort Swinemünde, entweder durch die Kriegsmarine selbst, oder durch Verwendung der Baupläne (dann durch die Luftwaffe oder / und das Heer) errichtet worden. Eine derartige Zusammenarbeit der einzelnen Teilstreitkräfte ist bereits in mehreren Fällen erwiesen worden.

Unser Forscherkollege J. Schwarzenberg machte nun einen Abstecher nach Usedom und auch zur Bunkerruine.

Es handelt sich definitiv um einen T 750 zweiter Bauphase (eventuell sogar mutmaßliche dritte Bauphase) mit einigen kleineren Abweichungen zum Standard. Ein Lüftungsturm ist äußerst wahrscheinlich, aber bisher in den Trümmern nicht nachgewiesen. Es wäre also mutmaßlich auch denkbar, dass der T 750 keinen Lüftungsturm hatte. Der Bunker ist äußerst zerstört. Die nördliche Außenwand ist jedoch weitgehend intakt. Der dortige nördliche Splitterschutzvorbau wurde abgesprengt und ist zerstört. Beinahe bis zur Oberkante der gesamten ersten Ebene ist der Hauptbunkerkörper wie der T 1100 in Langewerth versackt. Durch die Sprengung muss auch hier das Fundament regelrecht zerbröselt worden sein. Dies würde letztendlich auch hier erklären, dass der Bunker nach der Sprengung keinen Halt mehr hatte und versackte. Das Dach ist nach Süden hin zusammengefallen und liegt in 45 Grad Schräglage von Norden nach Süden hinablaufend auf dem Bunker. Der Bunker besaß eine unbewehrte Deckenverstärkung von einem Meter. Aufgrund der Sprengung liegt sie in dutzenden Trümmern auf der ebenfalls arg zerstörten bewehrten Hauptdecke. Bei diesem Bunker ist die Deckenverstärkung entgegen des Standards an den Dachkanten stark abgeschrägt. Auf dem Dach befinden sich Stahlhalterungsreste (!) der eventuell vorhanden gewesenen Flakstellungen. Die Westwand existiert nur noch als eine Anhäufung von Trümmerstücken. Die Ostwand existiert im nördlichen Bereich noch in Teilen. Der Lüftungsturm des Bunkers (bis dato muss davon ausgegangen werden, dass er einen Turm besaß) wird sich im Südwestbereich des Daches befunden haben. Da aus diesem Grunde die Ebene 1-Luftschächte der Ostwand linksbündig, also südlich ausgerichtet waren, ist dort leider nichts mehr zu erkennen, da diese Teilbereiche arg unter der Sprengung gelitten haben. An der Westwand ist so oder so nichts erkennbar, da sie faktisch nicht mehr existent ist. Relevante Lüftungsschachtmuster können daher nicht mehr erkannt werden. Der Bunker wird jedoch definitiv über keine Vertiefungen vor den Schächten verfügt haben. Teile der Südwand wurden durch die Detonation nach außen gedrückt. Diese Reste stehen in ungefähr 20 Grad Schieflage im Südbereich des Bunkers. Nach außen hin befindet sich dort der zusammengedrückte T 750-typische südliche Splitterschutzvorbau.

Wir danken Herrn Schwarzenberg herzlichst für diese Exkursion und für die folgenden Bilder!

Die Nordwand:

Nordwand Mitte

Diese Skizze soll die Lage des ursprünglichen Splitterschutzvorbaues zeigen. Es kann aber auch sein, dass der Bunker über vier Gasschleuseneingänge pro Splitterschutzvorbau verfügte, genau wie der T 750 4 in Danzig, welcher ebenfalls einer eventuellen dritten Bauphase angehören könnte...

So oder ähnlich könnte der modifizierte Truppenmannschaftsbunker 750 bei Peenemünde eventuell intakt ausgesehen haben. Aufgrund der starken Zerstörungen kann über weitere Luftschächte, einen eventuellen Lüftungsturm und Flakstellungen auf dem Dach nichts ausgesagt werden...

In die Wände sind im vertikalen Abstand von circa 5 Metern zwei vertiefte Schalungsstreifen eingelassen. Diese entsprechen in ihrer vertikalen Position verständlicherweise nicht der Lage der dahinterliegenden insgesamt drei ursprünglichen Geschosse.

So ähnlich sah der noch erkennbare, aber stark zerstörte Splitterschutzvorbau in "strukturell intaktem Zustand" aus...

Zum Vergleich: Splitterschutzvorbau T 750 / Flandernbunker Kiel...

Nordwand Westecke

Zwei T 750-typische Lüftungsschächte (hier jedoch in untypischer Anordnung) sind erkennbar, links davon befinden sich zwei weitere, hier nicht ersichtliche Schächte...

Nordwand Mitte

Nordwand Mitte

Nordwand Ostecke

Nordwand Mitte

Der nicht dem Standard entsprechende eckige große Lüftungsschacht befindet sich ungefähr mittig Ebene 3, darunter befindet sich die Gussnaht zur Ebene 2, wiederum darunter ist die zerklüftete Ansatzstelle des Dachbereiches vom abgesprengten Splitterschutzvorbau erkennbar. Ebene 1 begann ungefähr an der Bildkante unten links. Bis ungefähr einen halben Meter darunter ist der Bunker jedoch eingesackt und unter Wasser.

Diese Aufnahmen entstanden durch lediglich bis ungefähr 50 cm hohe Öffnungen im obersten Bereich der Ebene 1 des ehemaligen Splitterschutzvorbaubereiches, es handelt sich um die obersten Bereiche und Kanten der teilweise noch erkennbaren Türenbereiche zur Gasschleuse vom Splitterschutzvorbau aus. Ob hier nun vier oder zwei Eingänge waren, kann nicht mehr ermittelt werden. Durch das Versacken ist hier nun Erdgleiche beziehungsweise Wassergleiche...

Südwestbereich:

Nordwestecke:

Hier ist oben links am Bunker die abgeschrägte Dachkante der Deckenverstärkung erkennbar...

Das Dach:

Diese Halterung im Bereich der Nordostdachecke wird eventuell zur Flak gehört haben (Peilungshilfe?)...

Überall Reste der mutmaßlichen Flakhalterungen auf der vollkommen zerbröselten Deckenverstärkungsschicht...

Im Hintergrund ist die Innenseite der um ungefähr 20 Grad nach außen (leicht nach Osten hin, nicht in einer Flucht mit dem Hauptbunkerkörper) geklappten Südwand zu sehen...

Die Ostwand:

Ostwand Nordecke

Oben wieder ein Lüftungsschacht...

Man beachte die fast formgleichen kleinen Lüftungsschächte beim T 1100 in Langewerth. Wenn man vor den intakten Außenwandbereichen des Peenemünder Exemplares steht, wird man sofort an den Langewerther Bunker erinnert...

Ostwand Mitte

Die Südwand:

Südwand Ostecke

Südwand Ostecke

Der südliche T 750-Splitterschutzvorbau von der Ostecke der Südwand aus gesehen, zerquetscht...

Zum Vergleich nochmals: Splitterschutzvorbau T 750 / Flandernbunker Kiel...

Das Innere im Splitterschutzvorbaubereich und weiter hinein in den Hauptwandbereich (Gasschleusendurchgänge):

Blick vom Splitterschutzvorbau in die Gasschleuse...

Überall verrostete Inventarreste...

Im zerstörten und zerdrückten Innenbereich des Bunkers, ehemals Ebene 1. Betrachtet man sich die Öffnungen, kommt stark der Verdacht nahe, dass hier, was auch immer diese Öffnungen darstellten und wie auch immer die Struktur vor der Sprengung aussah, vier statt zwei Eingänge pro Splitterschutzvorbau zum Bunker vorhanden waren und diese Perspektiven der Bilder die Reste der inneren Fortführung einer Doppelgasschleuse mit vier Zugängen darstellen...

Wieder Reste...

Und noch mehr Reste...

 

Nachtrag:

Blumen schönster Farben mitten im Beton:

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