Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am: 07.09.15

Objektvorstellung chronologisch von oben (ältester Stand) nach unten (neuester Stand) im Rahmen der Rechercheentwicklung

Der Bunker bei Google Earth: T 750 Koralle.kmz

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Ansicht des Geländes "Koralle"

- Abweichungen möglich. Schematische Andeutung Lüftungsschachtvertiefungen Ebene 1, 2 und 3 in ihrer Gesamtausdehnungsbreite nicht dem Original entsprechend / hier um circa 30 Prozent gestaucht. -

Die Bunker der zweiten Bauphase besaßen bekanntlich keine Luftschachtvertiefungen. Auch lagen die vier Luftschächte in Ebene 3 der Vorderwand in etwa gleichem Abstand zueinander. Bei den Bunkern der ersten Bauphase waren die äußeren beiden Schächte weiter in Richtung Außenkante eingebracht worden.

 

Montage

Montage


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Auf dem Gelände der ehemaligen zentralen Marinefunkleitstelle / OKM "Koralle" existiert eine Hochbunkerruine (nach neuesten Erkenntnissen bald nach dem Krieg mit mehreren zeitlich versetzten Sprengungen durch die Sowjets zerstört), welche im Jahr 2005 von uns als T 750 "entpuppt" wurde. Die Eingangsvorbauten sind trotz der Sprengungen erhalten geblieben. Unter anderem die kerbenartigen Streifen an den Außenwänden der Ruine sind identisch mit denen des T 750 Artilleriestraße, Bremerhaven. Es wird sich beim Hochbunker Koralle um den am weitesten im Landesinneren gelegenen bisher bekannten T 750 handeln. Weiter handelt es sich um den speziellen Luftschutzbunker der auch als Marineleitstelle bekannten "Koralle". Teile der Leitstelle werden zudem in dem Bauwerk bombensicher untergebracht gewesen sein. Ein im Jahr 2005 entdeckter Bericht, in welchem auch der Bunker auftaucht:

"LOBETAL - So richtig hat die Geheimniskrämerei um die Bunkerlandschaft von Lobetal (Barnim) nie aufgehört. Noch heute erzählt man sich zwischen Bernau und Lanke von Schätzen, die möglicherweise im unterirdischen Reich von Großadmiral Dönitz auf Bergung warten. Das alles sei Unsinn, meint Hans Richter, der die Bunker-Anlage inzwischen wie seine Hosentasche kennt. Der Mitsiebziger hat in den letzten Jahren gemeinsam mit Dieter Holz, dem Gründer einer "Bunker-Aktionsgemeinschaft" und anderen Enthusiasten das gesamte Areal untersucht und vermessen. Gestöbert wurde zur einstigen Marine-Führungsstelle der Nazis auch in diversen Archiven.

Richters Vater arbeitete Anfang der 40-er Jahre als Agrar-Verwalter in den Lobetaler Anstalten im Niederbarnim, in jener evangelischen Pflegeeinrichtung, in der 50 Jahre später das Ehepaar Honecker Zuflucht fand. Hans Richter sah damals, wie Funkwagen der Marine durch die märkischen Wälder fuhren und Baumaterial herangekarrt wurde. Die Anstalten mussten 50 Hektar an den Staat zu verkaufen - für eine Nachrichtenschule, wie es hieß. Das Objekt bekam den exotischen Namen "Koralle" verpaßt. Bald beherrschten riesige Funkmasten das gut gesicherte Anwesen. Die Funkerschule war nur Tarnung. Hier, etwa 25 Kilometer von Berlin entfernt, entstand der Führungsbunker des Chefs der U-Boot-Flotte. Von Lanke-Lobetal aus lenkte der spätere Großadmiral Karl Dönitz die Angriffe.

Erst hatte der Befehlsstand in der Nähe von Wilhelmshaven und später in Frankreich gelegen. Um die Kommandozentrale näher an Berlin zu verlegen, wurde Lanke-Lobetal ausgewählt. Im Herbst 1943 übernahm der U-Boot-Führungsstab das einen Quadratkilometer große Gelände. Etwa 1500 Wehrmachtsangehörige und Zivilisten waren 1944 hier beschäftigt. Als anglo-amerikanische Bomben die Marinegebäude am Berliner Tirpitz-Ufer zerstörten, zog ein Teil des Stabes in die "Koralle".

Um sich heute das militärische Gelände vorstellen zu können, muss man viel Phantasie aufbringen. Büsche und Pflanzen überwuchern die verbliebenen Gebäudereste. Noch schützt eine dreieinhalb Meter dicke Betondecke den einstigen Lagebunker von Dönitz. Dicht daneben der eigentliche Luftschutzbunker des Flottenchefs, ausgerüstet für gut 750 Menschen. Beide Bunker sind nach Kriegsende (falsch, Sprengung bereits im Krieg wohl am 21.04.1945 von deutscher Seite aus) gesprengt worden. Die Reste des einstigen Luftschutzbunkers werden von Berliner Alpinisten zum Klettern genutzt, was nicht ungefährlich ist, denn die "Koralle" ist einsturzgefährdet. In den Ruinen hatte zu DDR-Zeit die Bereitschaftspolizei den Häuserkampf trainiert. Geheimnis umwittert ist nach wie vor die eigentliche Nachrichtenzentrale des Befehlshabers der U-Boote. Oberirdisch getarnt war der Bunker als Landhaus, darunter befand sich ein mehrstöckiges Bunkersystem - vollgestopft mit der für die damalige Zeit modernsten Funktechnik."

Quelle: www.explorate.de, Forum Eintrag "Harry"

Mir liegt das lesenswerte Buch Deckname "Koralle" von Hans J. Richter und Wolf-Dieter Holz, erschienen bei der Heinrich-Jung-Verlagsgesellschaft mbH, Zella-Mehlis/Meiningen in zweiter Auflage vor.

In diesem Buch wird der ehemalige Hochbunker (Luftschutzbunker) ausführlich beschrieben. Auf Seite 67 befindet sich ein Foto des gesprengten Bunkers aus dem Jahr 1949. Eindeutig zu sehen ist ein T 750-Lüftungsturm sowie eines der Eingangsschutzbauwerke. Auf den Seiten 112 bis 114 finden sich Risszeichnungen des Bunkers. Sie entsprechen denen des T 750. An anderer Stelle wird das Bauwerk im Buch als "Truppenbunker"(!) und "Unterstellbunker" beschrieben. Ebenso wird auf "Regenabläufe an der Westwand" (...) hingewiesen.

Regenablauf am Splitterschutzvorbaueingang Süd der Westwand. Auch der Nordeingang wird einen derartigen Ablauf besessen haben oder noch besitzen. Ebenso verhält es sich mit Zugang Nord im Splitterschutzvorbau Ost. Im Zugang Süd vom Splitterschutzvorbau Ost wurde der Ablauf entfernt.

...Ab Seite 179 des Buches findet sich eine genaue Beschreibung des Bunkers.

Es handelt sich definitiv um einen Truppenmannschaftsbunker 750!

Mir liegt ebenso die aktuelle dritte Auflage des Buches Deckname "Koralle" von Hans J. Richter und Wolf-Dieter Holz, erschienen bei der Heinrich-Jung-Verlagsgesellschaft mbH, Zella-Mehlis/Meiningen vor.

Im Buch wird nun neben einer kurzen Vorstellung der Truppenmannschaftsbunker auch der Luftschutzbunker "Koralle" als T 750 beschrieben. Es ist erfreulich, dass auch diese Präsenz einen Beitrag zur Lösung des Rätsels leisten konnte.

 

Im Zuge der Ausbauarbeiten von "Koralle" wurde von dort aus die dringliche Order an die Bauleitung der Kriegsmarine erteilt, diesen T 750 zu realisieren, der dann in die inzwischen angelaufene zweite Bauphase der Truppenbunker mit eingegliedert wurde.

Der Bunker verfügte im Unterschied zu einem Regel-T 750 über eine leicht erhöhte, etwa 10 mal 10 m große Dachfläche an der Ecke im Bereich des Lüftungsturmes, sowie eine identische Fläche an der diagonal gegenüber liegenden Dachecke. Auch war auf der Dacherhöhung im Lüftungsturmbereich, sowie sehr wahrscheinlich ebenso auf der anderen Erhöhung eine runde Bettung für ein wohl nicht installiertes Gerät undefinierbarer Art vorhanden gewesen. Davon ist allerdings in heutiger Zeit scheinbar nichts mehr zu erkennen. Hier könnten Aufbauten im Radarbereich wie es beim modifizierten T 1100 in Wilhelmshaven / Langewerth unter anderem vermutet wird, ebenso vorgesehen gewesen sein. Die genauen Gründe für die circa 50 cm hohen Aufsätze sind bislang unbekannt. Dachkanten und Schutzvorbaukanten waren wie bei vielen anderen Truppenmannschaftsbunkern auch hier verhältnismäßig stark abgerundet. Der Bunker wurde teilweise aus Spannbetonträgern (Deckenbereiche) gefertigt. Es ergab sich bei diesem T 750 nachgewiesenermaßen eine mit den meisten anderen Bunkern dieses Types identische Deckenstärke von 3,50 m an der Dachkante (3,75 m Dachmitte). Die Maßnahme der Errichtung unter Verwendung von Fertigteilen (Spannbetonträger) erleichterte den Bau und beschleunigte die Fertigstellung. Auch im Bau fast aller anderen hier vorgestellten Truppenmannschaftsbunker-Objekte wurden teilweise Spannbeton-Fertigträger für die Zwischendecken und den Unterbereich der Abschlussdecken verwendet.

Der Bunker muss zumindest von seiner äußeren Form her (abgesehen von den Erhöhungen im Dachbereich und seiner mächtigeren Deckenstärke) fast bauartgleich mit dem Emder T 750 an der Nesserlander Straße (als Beispiel) gewesen sein.

Quelle: NARA

Der gesprengte Bunker kurz nach dem Krieg...

Die erste Sprengung durch die Sowjets soll unmittelbar nach Kriegsende erfolgt sein, die zweite Sprengung 1947. Dabei klappte die Decke in sich zusammen. Im Krieg soll der Bunker lediglich 250 Soldaten als Schutzraum gedient haben. Teilbereiche des Inneren sollen als Nachrichtenstelle genutzt worden sein.

Quelle: NARA

Quelle: NARA

Die erhöhte Dachfläche Nordwest...

Großadmiral Dönitz (3.v.l.) während einer Lagebesprechung im Hauptquartier Koralle. Im Hintergrund ist der zweite Hochbunker der Anlage, der Lagebunker, zu erkennen...

Die Trümmer des Dachbereiches (unten rechts im Bild der Lüftungsturm in 90 Grad-Schräglage nach innen):

Der Lüftungsturm

Erhaltener Splitterschutzvorbau des T 750...

Der T 750 Artilleriestraße Bremerhaven zeigt kerbenartige Vertiefungen in den Wänden auf. Ansatzweise scheint auch der Koralle-Bunker an einigen Bereichen der Außenwände diese Vertiefungen besessen zu haben.

Auf dem Bild ist eine quadratische Vertiefung eines Lüftungsschachtes von Ebene 1 neben einem Splitterschutzvorbau klar zu erkennen. Ob der Bunker über größere Luftschachtvertiefungen an den Stirnwänden verfügte, ist unklar, jedoch aufgrund seines späten Baudatums zweiter Bauphase eher ausgeschlossen.

Der T 750 "Koralle" ist somit bis dato der am weitesten im Landesinneren gelegene bisher bekannte Bunker seiner Bauart!

Vielen Dank an Herrn Hoffmann und Herrn Löhder für die Bereitstellung folgender Neuaufnahmen:

Originaldokument vom 11. Oktober 1943:

Originaldokument vom 13. Oktober 1943:

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www.truppenmannschaftsbunker.de